Die Familie Coppel

Station 4: Die Solinger Synagoge

Malteserstraße 18 – Zur Karte – Zum Tourstart

In der Malteserstraße befindet sich ein Bunker. Früher war dort die Solinger Synagoge. Zwei Gedenktafeln erinnern an die Synagoge und die Solinger Opfer des Holocausts. Unter „Holocaust“ versteht man den Völkermord an den Juden. Die Nationalsozialisten ermordeten insgesamt etwa 6 Millionen Juden und Jüdinnen.

Gedenktafeln am Bunker. Foto: Daniela Tobias

Die erste Gedenktafel hat man 1979 angebracht. Sie erinnert an die Synagoge. Die zweite Gedenktafel wurde 1998 angebracht. Sie erinnert an die 62 Solinger Opfer des Holocausts. Zu diesen Opfern gehörten zum Beispiel Dr. Alexander Coppel und Max Leven. Max Leven wurde im November 1938 von Nationalsozialisten in seiner Wohnung ermordet. Er war Journalist.

Die Geschichte der Solinger Synagoge

In Solingen gab es nie viele Juden. Der Anteil der Juden an der Gesamtbevölkerung von Solingen lag immer bei weniger als einem Prozent. Im Jahr 1905 wohnten 328 Juden und Jüdinnen in Solingen.

Samuel Coppel war ein jüdischer Metzger und Kaufmann. Gemeinsam mit Michel David kaufte er 1787 ein Haus am Ufergarten. Dieses Haus war für die Solinger Juden 85 Jahre lang das Schul- und Bethaus.

1861 war das Gebäude zu klein geworden. Deswegen kaufte die jüdische Gemeinde das Grundstück an der Malteserstraße und baute dort eine Synagoge. Alexander Coppel unterstützte den Bau mit Geld. Die Einweihung der Synagoge fand 1872 statt. Die Synagoge hatte 150 Plätze für Männer und 80 Plätze für Frauen. Außerdem gab es ein Klassenzimmer und eine Wohnung für den Lehrer. Ganz Solingen feierte die Synagoge.

Die Synagoge an der Malteserstraße. Quelle: Stadtarchiv Solingen, RS 15816

Gustav Coppel war 60 Jahre im Vorstand der Synagogengemeinde. 30 Jahre war er ihr Vorsitzender. Sein jüngster Sohn Alexander war der letzte Vorsitzende der Solinger Synagogengemeinde.

In der Nacht zum 10. November 1938 plünderten SA-Truppen die Synagoge und zündeten sie an. SA war die Abkürzung für Sturm-Abteilung. Die SA gehörte zur NSDAP. Die SA überfiel regelmäßig politische Gegner und Juden. Nach dem Brand blieb von der Synagoge nicht viel übrig. Die Reste riss man ab. 1943 bauten die Nationalsozialisten auf dem Grundstück einen Bunker.

Die Nationalsozialisten waren bis 1945 an der Macht. Danach lebten nur noch wenige Juden in Solingen. Ende der 1960er-Jahre gab es in Solingen etwa zehn Juden und Jüdinnen. 2010 waren es etwa 300. Die meisten von ihnen kamen aus der ehemaligen Sowjetunion. Eine Synagoge gibt es heute in Solingen nicht mehr. Die Solinger Jüdinnen und Juden gehen in die Synagoge von Wuppertal.

Seit 1996 gibt es am Gymnasium Schwertstraße eine Dauerausstellung über die Solinger Synagoge.