Die Familie Coppel

Station 8: Jüdischer Friedhof

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Dass es in Solingen eine jüdische Gemeinde gab, sieht man heute nur noch am jüdischen Friedhof.

Die ersten Juden zogen etwa um das Jahr 1700 nach Solingen. Sie benötigten ein Gebetshaus und einen Friedhof. Den jüdischen Friedhof gab es ab etwa 1718.

Der älteste Grabstein des Friedhofs gehört Sophie Herz, der zweiten Frau von Samuel Coppel senior. Foto: Daniela Tobias

Heute gibt es noch 180 Gräber auf dem Friedhof. Die ganz alten Gräber sind nicht mehr da. Das älteste Grab ist aus dem Jahr 1820. Es ist das Grab von Sophie Herz. Sophie war die zweite Frau von Samuel Coppel senior. Insgesamt gibt es auf dem Friedhof noch 15 Gräber der Familie Coppel. Und es gibt auch eine große Familiengruft mit dem Grab von Gustav Coppel.

Die letzte Beerdigung auf dem Friedhof war im April 1941. Heute werden Solinger Juden und Jüdinnen in Wuppertal beigesetzt. Den Friedhof kann man nur im Rahmen einer geführten Tour besuchen.

Die Familiengruft der Coppels. Foto: Daniela Tobias

Die Zerstörung der Friedhofskapelle

In den Jahren 1913 und 1914 hat man auf dem Friedhof eine Kapelle gebaut. Das Geld dafür kam zu einem großen Teil von der Familie Coppel. In der Nacht zum 10. November 1938 zündeten SA-Männer die Kapelle an. Am Abend kamen sie zurück. Sie zerstörten die Reste der Kapelle und schändeten die Gräber.

Von der Friedhofskapelle gibt es nur Zeichnungen. Quelle: Stadtarchiv Solingen, RS 14388

1948 gab es einen Prozess gegen die Solinger SA-Männer. Drei davon sprach das Gericht frei. Zwei wurden verurteilt. Einer davon musste 1,5 Jahre ins Gefängnis, der andere ein Jahr.

Die Arbeitsgemeinschaft „Jüdischer Friedhof“

Im Herbst 1987 fragte der Solinger Oberbürgermeister Gerd Kaimer die damalige Gesamtschule Solingen, ob sie eine Patenschaft über den jüdischen Friedhof übernehmen wolle. Am 11. Februar 1988 traf sich die Arbeitsgemeinschaft (AG) zum ersten Mal mit dem Lehrer Wilhelm Bramann. Nach seiner Pensionierung übernahm 1990 Michael Sandmöller die Leitung. 2017 folgte Simone Sassin.

Die AG Jüdischer Friedhof kümmert sich um die Pflege der Gräber. Foto: Daniela Tobias

Die Schüler und Schülerinnen pflegen den Friedhof. Sie kontaktieren Nachfahren, um mehr über die Familiengeschichten zu erfahren. Sie lernen viel über das jüdische Leben und über Judenfeindlichkeit früher und heute. Außerdem machen die Schüler und Schülerinnen Ausflüge und nehmen an Veranstaltungen teil. Seit Dezember 1994 gibt es einen Schüleraustausch mit Israel.