Station 4: Heilanstalt Bethesda
Friedrichstraße, Ecke Kirschbaumer Hof – Zur Karte – Zum Tourstart
1899 gründete Dr. Emil Kronenberg mit drei anderen Ärzten eine kleine Privatklinik. Die Klinik hieß Heilanstalt Bethesda. In jedem Zimmer waren nur ein bis drei Betten. Im Vergleich zu anderen Krankenhäusern war das sehr wenig. 1910 übernahm der Diakonissenverband Bethesda die Klinik.
Ab dem 15. September 1935 durften jüdische Ärzte und Ärztinnen nicht mehr in Krankenhäusern arbeiten. Emil machte daraufhin auch seine Praxis zu. Er verkaufte sein Wohnhaus mit Praxis an seinen Schwager und mietete eine Wohnung in der Neuenkamper Straße 70. Emil hatte nur wenig Geld. Seine Rente war sehr klein.

Ab April 1935 lebte Grete Blumenthal bei Emil. Grete war seine Nichte und hatte schon von 1922 bis 1924 bei ihm gewohnt. Grete hatte ebenfalls Medizin studiert und ihre Doktorprüfung 1935 bestanden. Obwohl sie vom jüdischen Glauben zum evangelischen Glauben gewechselt war, bekam sie ihr Diplom nicht. Die Nationalsozialisten erlaubten ihr nicht, als Ärztin zu arbeiten. Anfang 1936 konnte Grete nach Belgien auswandern. Als Belgien von den Nationalsozialisten besetzt wurde, versteckte sie sich zuerst in Antwerpen. Danach ging sie nach Frankreich. Im September 1942 floh sie in die Schweiz. In der Schweiz hielt man sie in verschiedenen Internierungslagern fest. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte Grete nach Belgien zurück. Ende 1950 wanderte sie nach Israel aus, wo sie in einem Labor arbeitete.
