Jüdische Ärzte und Ärztinnen

Station 3: Dr. Emil Kronenberg

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Emil Kronenberg wurde 1864 als Sohn eines Arztes in Leichlingen geboren. In den Jahren 1885 bis 1890 studierte er an verschiedenen Universitäten Medizin.


Emil Kronenberg ließ sich 1891 in Höhscheid als praktischer Arzt nieder, ging aber schon im folgenden Jahr nach Berlin, um sich als HNO-Arzt ausbilden zu lassen.

Foto des Ehepaars Adele und Dr. Emil Kronenberg, Quelle: Stadtarchiv Solingen, Na 25-21
Das Ehepaar Adele und Dr. Emil Kronenberg, Quelle: Stadtarchiv Solingen, Na 25-21

Zurück in Solingen, eröffnete er 1894 seine HNO-Praxis und heiratete 1896 die Kaufmannstochter Adele Becker aus christlicher Familie, wobei er Mitglied der Synagogengemeinde blieb. Die Ehe blieb kinderlos. Doch wiederholt nahm das Ehepaar Kinder von Verwandten über Jahre auf. Hier ist insbesondere Emil Kronenbergs Nichte, die angehende Ärztin Grete Blumenthal, zu nennen.

In den folgenden Jahrzehnten veröffentlichte Emil Kronenberg zahlreiche medizinische Artikel in Fachzeitschriften. Er trat 1894 dem Ärztlichen Verein Solingen bei, dessen Vorstandsmitglied er bis 1933 jahrzehntelang war, war 1897 Mitgründer des Vereins westdeutscher Hals- und Ohrenärzte und übernahm den Vorsitz in den Jahren 1912-1914. Im Ersten Weltkrieg diente er als Oberstabsarzt in einem Lazarett an der Westfront.

Während Emil Kronenbergs Vater den Nationalliberalen nahegestanden hatte, betrachtete sich der Sohn als Linksliberaler im Sinne Friedrich Naumanns. Er war 1906 Gründer und Vorsitzender der Ortsgruppe des Nationalsozialen Vereins Solingen in der Freisinnigen Vereinigung. Als Naumann 1910 die Vereinigung der Linksliberalen in der Fortschrittlichen Volkspartei gelang, wurde er Vorsitzender ihres Solinger Ortsverbandes, 1919 Vorsitzender der Deutschen Demokratischen Partei Solingen. Zwischen Anfang 1926 und Mitte 1928 muss er dieses Amt aufgegeben haben; seither amtierte seine Frau Adele als Schriftführerin.

Foto Dr. Emil Kronenberg (in der Bildmitte sitzend mit Rotkreuz-Binde) im Feldlazarett während des Ersten Weltkriegs, Quelle: Stadtarchiv Solingen, Na 25-20
Dr. Emil Kronenberg (in der Bildmitte sitzend mit Rotkreuz-Binde) im Feldlazarett während des Ersten Weltkriegs, Quelle: Stadtarchiv Solingen, Na 25-20

2019 wurden an der Katternberger Str. auf Initiative der Solinger FDP Stolpersteine für Adele und Emil Kronenberg verlegt.