Die Familie Coppel

Station 2: Stolperstein Dr. Alexander Coppel

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Hier am Werwolf wurde 2007 ein Stolperstein zur Erinnerung an Dr. Alexander Coppel vor seinem ehemaligen Wohnhaus verlegt. Das heutige Gebäude ist ein Nachkriegsbau.

Die Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig, das er im Jahr 1992 begann. Mit im Boden verlegten kleinen Gedenktafeln soll an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Sie werden in der Regel vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern der Opfer verlegt.

Im Jahr 2003 initiierte der anlässlich des Brandanschlags von Solingen 1993 gegründete „Solinger Appell“ den „Unterstützerkreis Stolpersteine für Solingen“. Der damalige Oberbürgermeister Franz Haug übernahm die Schirmherrschaft. Inzwischen wurden mehr als 120 Stolpersteine in Solingen verlegt. Seit 2003 werden von dem Historiker Armin Schulte im Auftrag des Stadtarchivs die Schicksale von NS-Verfolgten intensiv erforscht und der Öffentlichkeit über die Internetseiten der Stadt und die Buchveröffentlichung „,Man soll mich nicht vergessen!‘ Stolpersteine in Solingen. Schicksale 1933 – 1945“ zugänglich gemacht.

Als Dr. Alexander Coppel im Juli 1942 von seiner bevorstehenden Deportation nach Theresienstadt erfuhr, schrieb er an seinen Großneffen Karl Anton Reiche:

Ich bin dem Montag, den 20. ds. abgehenden Transports nach Theresienstadt in Böhmen zugeteilt. Mit der Möglichkeit hatte ich nie gerechnet, daß ich die Stätte des Glückes, an der meine Eltern seit ihrer Eheschließung 1856 gewohnt und an der auch ich geboren bin, vor meinem Tod verlassen müßte. Sie ist mir ein Heiligthum. Ich gehe einen schweren Gang, aber ich weiß, mein Gott, auf den ich vertraue, verlässt mich nicht. Das macht mich stark. Ich habe ein reiches und schönes Leben genossen. Es war Freude an der Arbeit und am Schönen, und kein Zweifel besteht, daß der gute Name unseres Hauses auch heute noch in voller Geltung ist. Unzähligen Menschen guter Art und von Bedeutung habe ich etwas sein, einer unabsehbaren Zahl von Bedürftigen helfen und mich selbst auf edler Stufe bis zum heutigen Tage immer weiterbilden und verinnerlichen können. Das tröstet mich (…).“

Am 21. Juli 1942 wurde Alexander Coppel zusammen mit 16 anderen Solinger Juden und Jüdinnen in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Die Deportation überlebte er um nur 14 Tage. Er starb am 4. August 1942 an Hunger und Entkräftung. Über seine letzten Tage berichtete der Solinger Mithäftling Dr. Emil Kronenberg:

Im Juli 1942 kam Herr Dr. Coppel nach Theresienstadt, wie alle anderen ohne einen Pfennig Geld, nur mit den notwendigsten Kleidungsstücken und mußte dort auf dem Dachboden auf dem Stroh schlafen. Nach drei Wochen brach er infolge von Hunger und Entkräftung morgens am Brunnen, wo er sich waschen wollte, tot zusammen. Seine Leiche wurde verbrannt, die Asche später mit derjenigen aller anderen in einer Pappschachtel in die Eger geworfen.“