Wer rettet Bella?

Erklärungen zum jüdischen Leben und zum geschichtlichen Hintergrund

Chanukka (hebräisch: Einweihung) ist ein achttägiges, fröhliches Lichterfest, meist im Dezember. Es werden frittierte Speisen gegessen und es wird gemeinsam gespielt.

Jom Kippur (hebräisch: Tag der Versöhnung) ist der höchste Feiertag im Judentum. Er ist ein Fasten- und Ruhetag, an dem die Gläubigen über sich und ihre Beziehung zu Gott und ihren Mitmenschen nachdenken.

Kiddusch (hebräisch: Heiligung) ist der Segen zu Beginn der Feier des Schabbats oder anderer Feiertage. Der Segen wird über Wein und Brot gesprochen.

Menora (hebräisch: Leuchter) ist ein siebenarmiger Leuchter, dessen Licht die Anwesenheit Gottes symbolisiert. Die sieben Arme stehen für die sechs Werktage der Schöpfung und den Schabbat.

Pessach (hebräisch: vorüberziehen) ist ein Fest, das im Frühjahr gefeiert wird. Es erinnert an den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten. Beim Pessach-Mahl werden spezielle Speisen in einer festgelegten Reihenfolge gegessen während die Erzählung vom Auszug vorgetragen wird.

Schabbat ist der siebte Wochentag, ein Ruhetag von Sonnenuntergang am Freitag bis zum Eintritt der Dunkelheit am Samstag. Weder Juden noch Nichtjuden und auch kein Tier sollen an diesem Tag arbeiten.

Schabbat-Mahle sind drei Mahlzeiten, die am Schabbat eingenommen werden. Besondere Bedeutung haben das Schabbat-Mahl am Freitagabend zu Beginn des Schabbats und am Samstagmittag nach dem Synagogenbesuch.

Segen erfolgt durch Worte und Gebärden und zeigt der gesegneten Person die Liebe und Zuwendung Gottes. In vielen jüdischen Gemeinden ist es üblich, am Schabbat-Abend die Kinder durch Handauflegung zu segnen. Dabei wird oft dieser Segen aus der Tora gesprochen: „Der Ewige segne und behüte dich. Der Ewige lasse dir Sein Angesicht leuchten und sei dir gnädig. Der Ewige wende dir Sein Angesicht zu und gebe dir Frieden.“ (4. Mose 6,24-26)

Synagoge ist der Gottesdienst-, Gebets- und Versammlungsraum der jüdischen Gemeinde. Hier wird gebetet, es werden die heiligen jüdischen Schriften studiert und es wird Gottesdienst gefeiert. Das kostbarste Stück in der Synagoge ist die Tora-Rolle, die in einem besonderen Schrank, dem Tora-Schrein, aufbewahrt wird.

Tora (hebräisch: Studium, Unterweisung) ist die Heilige Schrift der Juden mit den fünf Büchern Mose und für die Christen der erste Teil des sogenannten Alten Testaments, des ersten Teils der Bibel. Über das Jahr verteilt wird die ganze Tora in der Synagoge gelesen. Die Texte stehen auf einer großen, handgeschriebenen und deshalb sehr wertvollen Schriftrolle aus Pergament (Rinderhaut). Zum Schutz wird die Tora-Rolle in einem Tora-Mantel aus Stoff aufbewahrt, der oft aufwendig bestickt ist.


April Als Bella zur Schule ging, begann das neue Schuljahr immer nach Ostern, nicht im Sommer.

Ausreise Wer ausreist, zieht in ein fremdes Land. Bis Kriegsbeginn (September 1939) wurden Juden durch Gesetze zur Ausreise gedrängt, danach war die Ausreise fast unmöglich. Für die Ausreise benötigte man eine Einreise-Erlaubnis des Landes, in das man gehen wollte. Wegen der Weltwirtschaftskrise gab es überall auf der Welt eine hohe Arbeitslosigkeit. Kaum ein Land war bereit, viele Neubürger aufzunehmen. Von 1933 bis 1939 verließen etwa 250 000 Juden Deutschland.

Betty Reis Betty wurde am 15. Juli 1921 in Wassenberg nahe der holländischen Grenze geboren. Sie war ab Ende 1937 Kindermädchen bei der Familie Tabak in Solingen. Nach den furchtbaren Erlebnissen in der Reichspogromnacht ging sie zurück nach Wassenberg zu ihrer Mutter. Zweimal missglückte ihre Flucht nach Holland, später wurde sie in die Stadt Lodz in Polen verschleppt und in das Konzentrationslager Auschwitz. Im November 1944 starb sie im Lager Bergen-Belsen. Ihrem Bruder Walter gelang 1938 über die Niederlande die Flucht nach England, später nach Kanada.

Adolf Hitler (1889-1945) war Vorsitzender der Nationalsozialistischen Partei Deutschlands. 1933 wurde ihm die Macht übertragen, und er regierte als deutscher Reichskanzler, ab 1934 auch als Reichspräsident. Als Diktator bestimmte er die gesamte deutsche Politik. Er und seine Anhänger verfolgten ohne Hemmungen ihre rassistischen Pläne. Sie ließen Juden, behinderte Menschen, Homosexuelle und politische Gegner wegsperren und auch ermorden. 1939 begann er den Zweiten Weltkrieg. Hitler und die Nationalsozialisten sind verantwortlich für den Holocaust, die Ermordung von sechs Millionen Juden. 1945 verlor Deutschland den Krieg. Hitler tötete sich selbst.

Judengör ist eine sehr abwertende und beleidigende Bezeichnung für ein jüdisch-stämmiges Kind. Mit einer Göre meint man ein freches, unartiges Kind.

Konzentrationslager (KZ) wurden ab 1933 von den Nationalsozialisten gebaut. Das waren Lager, in denen politische Gegner oder aus rassistischen Gründen verhasste Menschen eingesperrt wurden. Harte Arbeit, wenig Essen und Gewalt machten die Menschen krank, sodass viele starben. Unzählige Gefangene wurden ermordet, unter ihnen besonders viele Juden. Hitler wollte alle Juden vernichten.

Loreley ist ein Felsen im mittleren Rheintal bei Sankt Goarshausen und ein beliebter Ausflugsort.

Nationalsozialisten Schon bevor Hitler an die Macht kam und in der Zeit, als er herrschte (1933-1945), taten sich Leute zusammen, die die Demokratie abschaffen wollten. Sie hatten extreme nationalistische, rassistische und judenfeindliche Ideen. Die Nationalsozialisten behaupteten, Juden seien böse und für die Probleme der Welt verantwortlich. Hitler nutzte seine Macht, um aus einer Demokratie eine grausame Diktatur zu machen.

Pogromnacht (auch Reichspogromnacht oder Novemberpogrom) Am 9. November 1938 organisierten die Nationalsozialisten Überfälle auf Juden in ganz Deutschland. Es wurden fast alle Synagogen, jüdischen Gemeindehäuser und Friedhofs­kapellen zerstört und mehr als 7 000 Geschäfte und Wohnungen verwüstet. Etwa 30 000 Juden wurden verhaftet und in Konzentrationslager verschleppt.

Polizeigefängnis In Solingen war eines der Polizeigefängnisse im Keller des alten Rathauses an der Potsdamer Straße. Es wurde ab 1933 von der Gestapo (Geheime Staatspolizei) genutzt, um unliebsame Gegner der Nationalsozialisten zu verhören, wegzusperren und zu misshandeln. 2001 wurde es abgerissen.

Pritsche ist ein sehr einfaches Bett aus Metall.

Rettende Dokumente Bis Kriegsbeginn erlaubten die Nationalsozialisten denjenigen Juden die Ausreise, die ein Visum für ein anderes Land besaßen und nachweisen konnten, dass sie keine Schulden hatten.

SS-Männer SS ist die Abkürzung für die sogenannte Schutzstaffel, die 1925 gegründet wurde, um Hitler zu schützen. Ab 1933 ver­breiteten die SS-Männer Angst und Schrecken in der Bevölkerung und verübten später viele Kriegsverbrechen. Auch während der Reichspogromnacht beteiligten sie sich an den Überfällen auf Juden und Jüdinnen.

Hintergrund: Über das Projekt „Wer rettet Bella?“

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