Wer rettet Bella?

Schabbat in der Synagoge

Das Bild ist kein Foto, sondern eine am Computer erstellte Rekonstruktion der Synagoge. Es gibt leider keine Fotos vom Innenraum mehr, aber alte Baupläne, auch vom Toraschrein und den Bänken. Die Firma Excit3D GmbH hat damit die Synagoge virtuell neu gebaut.

Die Solinger Synagoge an der Malteserstraße wurde am 8. März 1872 feierlich eingeweiht und bot etwa 100 Männern und 60 Frauen Platz. Es war damals ein großes Fest für die ganze Stadt gewesen, nicht nur für die jüdische Gemeinde.

66 Jahre später, in der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938, zündeten die Nationalsozialisten die Synagoge an und rissen nach der Zerstörung auch noch die letzten Reste ab. Während des Zweiten Weltkriegs bauten sie an der Stelle einen Hochbunker, der noch heute dort steht. Inzwischen erinnert an der Wand des Bunkers ein Kunstwerk aus Stahl an die Synagoge. Der Künstler Michael Bauer-Brandes hat es so ähnlich gestaltet wie eines der runden Fenster am Turm der Synagoge.

Bella und ihr Vater gingen immer Freitag abends am Schabbat in die Synagoge. Bella war stolz, weil sie neben ihrem Vater bei den Männern sitzen durfte. Auch hier spürte sie diese Sicherheit, wie in Mutters Armen. Sie hörte ihren Vater laut singen und war glücklich. Alles war so feierlich, und eine friedliche Stimmung breitete sich aus.

Bei den Gottesdiensten an hohen Feiertagen wie Chanukka, Pessach oder Jom Kippur ging Bella mit ihrer Mutter nach oben auf die Empore, wo die Frauen ihre Plätze hatten. Manchmal konnte sie aus den Augenwinkeln heraus beobachten, dass ihre Mama beim Beten Tränen in den Augen hatte. Was fühlte sie wohl in diesen Momenten?

An den Sonntagen unternahmen sie oft etwas zusammen, weil ihr Vater dann Zeit hatte. Bella mochte es, an der Wupper unter der Müngstener Brücke zu spielen oder durch die Ohligser Heide zu spazieren.

Manchmal machte die Familie Tabak mit dem Auto Ausflüge in die Umgebung von Solingen. Mal ging es in die nahegelegenen Wälder, mal an den Rhein zum Loreley-Felsen oder nach Köln. Dort stand Bella vor dem Dom und staunte. Besonders fröhlich waren die Ausflüge, wenn Freunde der Familie mitfuhren. Immer gab es ein großes Picknick mit vielen Köstlichkeiten, die die Mutter eingepackt hatte.

Wenn sie wieder nach Hause kamen, durfte Bella mit ihrer Puppe Sonia spielen, die an allen anderen Tagen von der Mutter oben im Kleiderschrank versteckt wurde. Bella wusste, dass es eine besondere Puppe war, und deshalb war es auch ihre liebste.

Aufgabe: Macht ein Foto von der Fensterrose am Bunker! Am Bunker ist auch noch eine Tafel zur Erinnerung an die Synagoge und an die jüdischen Menschen aus Solingen, die ermordet wurden. Findet Ihr sie?

Folgt der Malteserstraße weiter und biegt links zum Entenpfuhl ab. Hier geht Ihr in die Fußgängerzone bis zum dem Durchgang zur Johannisstraße.

Station 6: Die Reichspogromnacht

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