Der aus dem Arbeitskreis „Verfolgung und Widerstand in Solingen 1933-1945“ hervorgegangene Verein „Max-Leven-Zentrum Solingen e.V.“ hat maßgeblich zur konkreten Planung einer Bildungs- und Gedenkstätte in Solingen am Standort Max-Leven-Gasse beigetragen. Dem Arbeitskreis ist es gelungen die Verknüpfung mit der Zivilgesellschaft herzustellen, die ein großes Interesse zeigt, sich aktiv in die weitere Entwicklung einzubringen. Diese breite Unterstützung war ein wichtiger Faktor für die Stadtsparkasse Solingen, das Projekt als relevant und zukunftsfähig anzusehen und einen Raum dafür anzubieten, sofern die Stadt Solingen die Trägerschaft übernimmt und damit für eine verwaltungstechnische Zuverlässigkeit und professionelle Standards einsteht. Der Rat der Stadt Solingen hat dem im September 2019 einstimmig zugestimmt.
In der Präambel unserer Satzung heißt es:
Ziel des Vereins ist es, durch die Schaffung einer zentralen Bildungs- und Gedenkstätte in Solingen die Erinnerung an die Arbeiterbewegung vor und während der Zeit des Nationalsozialismus, die Verfolgung und verschiedenen Formen des Widerstands während der NS-Zeit in Solingen mit Bezug ins Bergische Land und die Erinnerung an die Solinger Opfer des Nationalsozialismus und des Holocaust wach zu halten, sowie das geschichtliche und das sozio-kulturelle Verständnis zu fördern.
Die Bildungs- und Gedenkstätte soll ein authentischer Ort der Information und Diskussion, der wissenschaftlichen und gesellschaftspolitischen Auseinandersetzung mit Geschichte und Gegenwart, der Begegnung mit den Opfern von Nationalismus, Ausgrenzung und Verfolgung und mit deren Nachfahren sein.
Dabei wendet sich der Verein besonders auch an junge Menschen mit dem Ziel, sie in ihrer historisch-politischen Bildung und ihrer Entwicklung zu politisch eigenverantwortlich handelnden und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten zu fördern.
Der Verein bekennt sich zu den Zielen und Werten des Grundgesetzes und der UN-Menschenrechtskonvention, den Prinzipien der Toleranz und der Demokratie und setzt sich ein für die Begegnung und die Zusammenarbeit von Menschen verschiedener religiöser, ethnischer und gesellschaftlicher Herkunft, den kommunikativen Austausch und das aktive Erinnern über Generationen hinweg.
In diesem Sinne möchten wir in Kooperation mit der Stadt Solingen zunächst ein wissenschaftlich fundiertes Konzept für die inhaltliche Gesamtausrichtung der Einrichtung, für eine Dauerausstellung, das pädagogische Programm und Schwerpunkte der historischen Forschung entwickeln lassen, sodass im Folgenden auch die langfristige Förderfähigkeit der Einrichtung sichergestellt und eine sinnvolle Einbettung in die bereits bestehende Gedenkstättenlandschaft gewährleistet ist. Die Konzeptionsentwicklung soll in dafür geeigneten Bereichen in einem partizipativen Prozess mit der interessierten Zivilgesellschaft und relevanten Institutionen und Gruppen erfolgen, so wie dies bereits beim „Runden Tisch“ im Mai 2019 begonnen wurde. Dadurch sollen das Interesse und die Annahme der Einrichtung gefördert und besondere Bedarfe und Interessen ermittelt werden. In den drei Jahren bis zur Eröffnung der Dauerausstellung an der Max-Leven-Gasse soll außerdem bereits ein Stamm an Ehrenamtlichen aufgebaut und geschult werden und mit Veranstaltungen und pädagogischen Angeboten, sowie mit der vorbereitenden Forschung begonnen werden.
Basis dieser Arbeit während der Entwicklungsphase wird eine Ausstellung zu „Solingen im Nationalsozialismus“ sein, die Ende April anlässlich des 75. Jahrestags des Kriegsendes im Zentrum für Verfolgte Künste eröffnet. Darin werden die verschiedenen Formen des Widerstands gegen das nationalsozialistische Regime in Hinblick auf die Bedingungen, ihre Wirksamkeit, ihre Grenzen und ihr Scheitern in den Blick genommen werden, hier insbesondere die Geschichte der Akteure im Umfeld der „Bergischen Arbeiterstimme“ und der Genossenschafts-Buchdruckerei am späteren Standort der Bildungs- und Gedenkstätte, sowie eine Einordnung in den regionalen und überregionalen Kontext vorgenommen werden. Begleitend zur Ausstellung sollen eine Webseite mit Informationen zur Vertiefung eingerichtet und Veranstaltungen angeboten. Im Anschluss wird die Ausstellung an weiteren Orten gezeigt und kontinuierlich ergänzt werden.