Wer rettet Bella?

Zuhause in der Friedrichstraße

Bella Tabak wurde am 20. Oktober 1931 in Solingen geboren. Ihre Eltern Sally und Rosa stammten aus Polen und lebten seit 1928 in Solingen, wo sie ein Möbelgeschäft eröffnet haben. Als Bella zwei Jahre alt war zogen sie in eine Wohnung an der Friedrichstraße 7. Hier fühlte sich Bella sehr wohl. Besonders mochte sie ihr Kindermädchen Betty Reis. Die Familie Tabak war jüdisch. Damals gab es in Solingen noch eine große Synagoge, wo die jüdische Gemeinde ihre Gottesdienste feiern.

Wenn Bellas Mutter für den Schabbat kochte durfte Bella oft die kleinen Küchlein mit Mandeln und Schokolade verzieren. Und dann wurde der große Tisch gedeckt. Zuerst breitete die Mutter die riesige Tischdecke aus, die sie selbst bestickt hatte. Bella staunte immer sehr, was ihre Mutter mit ihren Händen alles zaubern konnte: Die bunte Blumenwiese auf ihrer weißen Jacke, wunderschöne Verzierungen auf dem Mantel für die Tora in der Synagoge – alles hatte ihre Mutter gestickt.

Wenn Bella und ihr Vater am Freitag Abend aus der Synagoge nach Hause kamen, waren sie meistens nicht allein. Fast immer lud der Vater Fremde ein, mit ihnen zu kommen und das Schabbat-Mahl zu teilen. Oft waren das Menschen auf der Durchreise oder arme Leute. Bellas Mutter überraschte das nicht. Sie hatte den Tisch schon für mögliche Gäste gedeckt, und immer gab es genug zu essen für alle. Der Tisch sah so festlich aus: Das feine Geschirr und glitzernde Kristallgläser, auch Wein stand bereit, und das frisch gebackene Hefebrot lag unter einem Tuch, das Bellas Mutter mit bunten Fäden und schönen Mustern bestickt hatte. Auf der Menora aus glänzendem Messing brannten schon die Kerzen.

Als alle um den Tisch versammelt waren, sprach der Vater einen Segen, und Bella spürte dabei seine Hand auf ihrem Kopf. Ja, sie war geliebt und gesegnet! Und nachdem der Vater das Kiddusch über Wein und Brot gesprochen hatte, begann die fröhliche Mahlzeit. Das dauerte lange, denn es gab mehrere Gänge und viele Plaudereien. Zum Schluss wurde Gott gedankt für das Essen, die Gemeinschaft, das Leben. Der Vater stimmte dazu Danklieder an und sprach ein Gebet.

Das Foto zeigt Bella mit ihrem Vater Sally, ihrer Mutter Rosa (rechts) und ihrer Oma Rywka (links).

Aufgabe: Macht ein Foto von dem Haus Friedrichstraße 7! Überlegt, was hier in der Umgebung zu Bellas Zeit genauso war und was heute anders ist.

Ihr folgt der Friedrichstraße weiter bergauf, biegt links in die Heinestraße ein, am Ende rechts in die Straße am Neumarkt und an der nächsten Kreuzung links in die Elsa-Brandström-Straße.

Station 2: Enttäuschung in der Schule

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