Das Möbelgeschäft
Das Möbelgeschäft war der ganze Stolz von Bellas Vater gewesen. Nach dem Überfall in der Pogromnacht hatte man ihn zusammen mit anderen jüdischen Männern in das Konzentrationslager Dachau bei München verschleppt. Er wurde gezwungen, sein Geschäft zu einem viel zu niedrigen Preis zu verkaufen.
Bella war so gerne im Geschäft gewesen, weil sie dann ihren Vater beobachten konnte, wenn er seine wertvollen Möbel verkaufte. Zu jedem Möbelstück konnte er etwas erzählen. Behutsam strich er mit der Hand über das Holz. Wenn Bella dann wieder mit ihrem Vater allein war, machte sie ihn nach und brachte ihn damit jedes Mal zum Lachen.
Noch besser war es, wenn auch Bellas beste Freundin Anneliese im Laden war! Das passierte oft, denn ihr Vater arbeitete als Schreiner für Bellas Vater. Die beiden Mädchen durften zwischen den Möbeln Verstecken spielen oder sie packten ihre Puppen aus. Langweilig war ihnen nie!
Doch eines Tages durften die beiden nicht mehr miteinander spielen. Es wurde ihnen einfach verboten. Das war schrecklich für Bella! Auch die Nachbarn waren plötzlich abweisend. Sogar Bekannte wechselten die Straßenseite, wenn Bella mit ihren Eltern unterwegs war. Früher waren sie stehengeblieben und hatten mit ihnen einen Plausch gehalten. Es kamen auch immer weniger Menschen in Papas Möbelgeschäft.
Dass es aber einmal so schlimm werden würde, dass sie aus Solingen fliehen müssten, das hatte sich Bella bis zur Pogromnacht nicht vorstellen können!
Aufgabe: Wer von Euch ist schon einmal in eine andere Stadt oder in ein anderes Land umgezogen? Könnt Ihr Euch vorstellen von hier wegzuziehen oder Euch erinnern, wie es war nach Solingen zu kommen? Was ist anders als bei Bella?
Der Rundgang zu den Orten, an denen Bella in Solingen aufgewachsen ist, ist hier zu Ende. Du kannst auf der nächsten Seite noch etwas über die Fluchtgeschichte der Familie Tabak erfahren.
Ausblick: Die Flucht