Die Kaufleute von Ohligs

Station 2: Familie Strauss

Die Düsseldorfer Straße 58 heute. Foto: Daniela Tobias

Düsseldorfer Straße 58 – Zur Karte – Zum Tourstart

An der Düsseldorfer Straße 58 lebte der jüdische Stahlwarenhändler Oskar Strauss. Er wurde 1875 in Bochum geboren. Seine Waren verkaufte Oskar vor allem auf Märkten und Messen.

1913 heiratete er seine Frau Marie. Oskar und Marie bekamen zwei Söhne: Lothar und Heinz.

Obwohl Marie evangelisch war, gehörten beide Söhne der jüdischen Gemeinde an. 1926 starb Heinz im Alter von nur sieben Jahren.

Ab 1933 hatten Juden immer weniger Rechte. Viele Leute kauften in jüdischen Geschäften nicht mehr ein. Oskar verkaufte immer weniger. 1936 starb sein Sohn Lothar an Tuberkulose.

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 kam es zur Reichspogromnacht. Das heißt: Synagogen wurden angezündet, jüdische Geschäfte geplündert, Juden misshandelt, verhaftet und getötet.

Auch Oskar Strauss wurde in der Reichspogromnacht verhaftet, weil er Jude war. Er musste eine Nacht im Polizeigefängnis Solingen verbringen. Im Januar 1939 wollten die Nationalsozialisten Oskar zwingen, seinen Namen zu ändern. Wie alle Juden sollte er nun Israel heißen.

Oskar war verzweifelt. Er sah für sich keine Zukunft mehr in Deutschland. Deswegen brachte er sich um: Er warf sich am 13. Januar 1939 vor einen Zug.

Marie Strauss war nach dem Tod ihres Mannes sehr arm. 1944 heiratete sie noch einmal.

Oskar Strauss lebte vor seinem Tod in der Kiefernstraße 6. Dort erinnert ein Stolperstein an ihn.

Stolperstein für Oskar Strauss, Kiefernstr. 6. Quelle: Stadtarchiv Solingen
Stolperstein für Oskar Strauss an der Kiefernstraße 6. Quelle: Stadtarchiv Solingen

Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig. Es handelt sich dabei um kleine Gedenksteine, die sich am letzten freiwilligen Wohnort von Opfern des Nationalsozialismus befinden. Stolpersteine gibt es inzwischen in vielen Ländern.