Die Kaufleute von Ohligs

Von Armin Schulte und Daniela Tobias (Bearbeitung von Andrea Halbritter, Côté Langues)

Die Tour startet am Ohligser Markt und endet am Hauptbahnhof. Die Strecke ist etwa 400 m lang und barrierefrei.


Station 1: Familie Coopman

Die Düsseldorfer Straße 76 heute. Foto: Daniela Tobias

Düsseldorfer Straße 76 – Zur Karte

In Ohligs gab es viele jüdische Kaufleute, zum Beispiel David Coopman.

David wurde im Jahr 1877 in Linnich geboren. Sein Geschäft in Ohligs eröffnete er im Jahr 1908. Es befand sich in der Düsseldorfer Straße 76. In dem Geschäft von David konnte man Kleidung für Männer und Jungen kaufen.

Das Geschäft Coopman ist in der Mitte mit Sonnenschutz am Schaufenster zu sehen. Quelle: Stadtarchiv Solingen, PK 1691

1916 zog seine Schwester Julie zu ihm. Sie arbeitete als Verkäuferin in seinem Geschäft. Das Geschäft war klein, lief aber gut. Alle Ohligser kauften in dem Geschäft ein.

Am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler Reichskanzler. Hitler gehörte der Partei NSDAP an. NSDAP war die Abkürzung für Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei. Die NSDAP war eine sehr antisemitische Partei. Das heißt: Sie war sehr judenfeindlich. Die Menschen in der NSDAP nannte man Nationalsozialisten.

Anzeige von David Coopman im Ohligser Anzeiger vom 4.4.1914. Quelle: Stadtarchiv Solingen via zeitpunkt.nrw

Im April 1933 riefen die Nationalsozialisten dazu auf, in jüdischen Geschäften nicht mehr einzukaufen. Das Geschäft von David lief daher immer schlechter.

1937 starb David Coopman nach einer Operation im Krankenhaus.

Grabstein von David Coopman auf dem jüdischen Friedhof. Foto: Daniela Tobias

Seine Schwester zog im Juli 1938 nach Köln. Von dort aus haben die Nationalsozialisten Julie Ende Oktober 1941 in das Ghetto von Lodz verschleppt. Ghettos waren im Nationalsozialismus Sammellager, in denen Juden leben mussten. Lodz war das zweitgrößte Ghetto in Polen. Die Lebensbedingungen in den Ghettos waren sehr hart. Die Menschen hatten kaum etwas zu essen und es gab viele Krankheiten.

Julie Coopmann starb am 6. Juni 1942 im Ghetto von Lodz. Auch die Geschwister von Julie und David, deren Ehepartner und Kinder wurden in der Zeit des Nationalsozialismus umgebracht. Nur ein einziger Verwandter überlebte.