Historisch-politische Bildung

Der Verein Max-Leven-Zentrum Solingen e. V. und das Stadt­archiv Solingen als Träger der Bildungs- und Gedenkstätte haben Angebote für die historisch-politische Bildungsarbeit entwickelt und unterstützen Schulen sowie Einrichtungen und Organisationen der offenen und verbandlichen Jugendarbeit bei Projekten und Unterrichtsreihen, die sich mit Verfolgung und Widerstand während der NS-Zeit in Solingen und der Geschichte der Solinger Arbeiterbewegung beschäftigen.

Mitte 2025 soll an der Max-Leven-Gasse, dem Wohnort, Arbeitsplatz und Tatort der Ermordung des jüdischen Kommunisten und Kulturkritikers der „Bergischen Arbeiterstimme“ Max Leven, eine Dauerausstellung mit der Möglichkeit für Seminararbeit entstehen.

Ausstellung „… und laut zu sagen: Nein.“

Die Ausstellung „… und laut zu sagen: Nein.“ über die Geschichte Solingens während der NS-Zeit zeigt auf 63 Tafeln und an mehreren Medienstationen verschiedene Themenblöcke rund um Widerstand und Verfolgung und beleuchtet dabei auch die Täterseite. Sie wird voraussichtlich bis 2024 im Zentrum für verfolgte Künste zu sehen sein.

Für Schulen und Jugendgruppen gibt es didaktisches Begleitmaterial zur Vorbereitung und Arbeitsblätter für die Beschäftigung vor Ort. Termine für kostenfreie Führungen können unter fuehrung@max-leven-zentrum.de vereinbart werden.

Ausstellung in der Literatursammlung des Zentrums für verfolgte Künste. Foto: Daniela Tobias

Arbeiterbewegung in Solingen

Der Verein Max-Leven-Zentrum Solingen e. V. hat 2020 zusammen mit dem Unternehmen Excit3D GmbH und dem Stadtarchiv Solingen einen interaktiven 360°-Rundgang durch das ehemalige Zentrum der Solinger Arbeiterbewegung erstellt, der in einem virtuell rekonstruierten 3D-Modell der Redaktion der „Bergischen Arbeiterstimme“ endet. Rund um die Birkerstraße, Kölner Straße, Hohe Gasse (heute Max-Leven-Gasse) und die Hochstraße (heute Am Neumarkt) befanden sich Gewerkschaften, Genossenschaften, Parteien und Zeitungen des linken Spektrums. Der Rundgang stellt die heute noch vorhandenen und bereits verschwundenen Gebäude und ihre Geschichte vor: max-leven-zentrum.de/der-ort

Der Rundgang kann sowohl online als auch als Ergänzung vor Ort genutzt werden und soll in den kommenden Jahren kontinuierlich ausgebaut werden. Termine für Führungen können mit Daniela Tobias und Armin Schulte vereinbart werden: max-leven-zentrum@solingen.de

Screenshot 360°-Rundgang an der Max-Leven-Gasse. Foto: Excit3D GmbH

Stadtrundgänge zur jüdischen Geschichte

Der Verein beleuchtete im Rahmen des Festjahres #2021JLID die vielfältige Geschichte der Juden und Jüdinnen in der Klingenstadt Solingen seit ihrer ersten Erwähnung im Jahr 1568: den Aufstieg der Unternehmerfamilie Coppel, das Wirken jüdischer Ärztinnen und Ärzte und die Rolle der jüdischen Kaufleute in Ohligs. Im Laufe der Zeit konnten wieder Kontakte zu Nachfahren von Familien geknüpft werden, die während der NS-Zeit aus ihrer Heimatstadt vertrieben wurden.

Die Führungen werden je nach Entfernung zu Fuß oder für Fahrradgruppen angeboten und durch ein Audiosystem unterstützt. Alle Touren wurden auf der Projektwebseite max-leven-zentrum.de/2021JLID dokumentiert und neben deutsch auch in einfache Sprache sowie in englisch und türkisch übersetzt.

Individuelle Führungen können über info@max-leven-zentrum.de vereinbart werden.

Informationen zur Geschichte der Synagogengemeinde gibt es auf der Projektwebseite zum 150. Jahrestag der Einweihung der Solinger Synagoge: max-leven-zentrum.de/150synagoge

Weitere Informationen zur Geschichte der jüdischen Gemeinde in Solingen und ein virtuelles Modell der ehemaligen Solinger Synagoge finden sich auf der Projektwebseite 150 Jahre Synagoge Solingen.

Novemberpogrom in Solingen

Die Dokumentation von Stephan Stracke: Der Novemberpogrom 1938 in Solingen im Spiegel der Justiz, erschien 2018 in kleiner Auflage und wird in erster Linie als Download angeboten: solingen.de/de/inhalt/november-1938 Erstmals werden hier für Solingen die nationalsozialistischen Täter bzw. Akteure der Pogromnacht in den Mittelpunkt des Forschungsinteresses gesetzt. Ein von Dennis Mühlsiegl und Dieter Nelles erstellter Dokumententeil ergänzt die Darstellung.

Ein von Daniela Tobias 2018 ausgearbeiteter Stadtrundgang zu den Tatorten des 9./10. November 1938 ist auf der Webseite des Unterstützerkreises Stolpersteine für Solingen abrufbar: stolpersteine-solingen.de/9-november-1938

Termine für einen begleiteten Stadtrundgang können mit Daniela Tobias vereinbart werden: tobias@max-leven-zentrum.de

Stadtrundgang zum Novemberpogrom vor dem ehemaligen Wohnhaus Max Levens. Foto: Uli Preuss

Kinderbuch „Wer rettet Bella?“

Im November 2022 erschien das Kinderbuch „Wer rettet Bella?“ im Bergischen Verlag. Zusätzlich wurde es in einer Auflage von 1200 Stück für Grund- und Förderschulen in Solingen gedruckt und im Rahmen von Lehrerfortbildungen des Evangelischen Kirchenkreises mit zusätzlichem didaktischen Material verteilt.

Das Buch erzählt die Geschichte der 1931 in Solingen geborenen Jüdin Bella Tabak und einer Flucht, die ihre Familie durch Belgien, Frankreich und die Schweiz führt. Das Bilderbuch ist als Schullektüre für den Religionsunterricht für Kinder im Alter von 9 bis 12 Jahren entwickelt worden, kommt aber auch an weiterführenden Schulen zum Einsatz. Das didaktische Begleitmaterial und die Texte des Buches haben die drei Solinger Religionslehrerinnen Gabriele Bergfeld, Christina Schulz zur Wiesch und Corinna Maßmann geschrieben.

Zu dem Buch gibt es einen Stadtrundgang, der an die Orte führt an denen Bella lebte, wo sie zur Schule ging, wo das Geschäft ihrer Eltern und die Solinger Synagoge lag.

Stolpersteine

Die Tätigkeit des Unterstützerkreises Stolpersteine für Solingen, der seit 2004 die Verlegung von Stolpersteinen in Solingen koordiniert, wird auf der Webseite stolpersteine-solingen.de dokumentiert.

Seit 2018 putzen Solinger Schulen Stolpersteine. Die Koordinierung erfolgt über Daniela Tobias: tobias@max-leven-zentrum.de

Die Dokumentation von Armin Schulte: „Man soll mich nicht vergessen!“ Stolpersteine in Solingen, Schicksale 1933-1945, die das Stadtarchiv 2020 veröffentlichte, versammelt die Biographien und zeigt Fotos und ausgewählte Dokumente. Bei Interesse können die Quellen, die zur Recherche der Biographien genutzt wurden, im Stadtarchiv Solingen eingesehen werden. Kontakt: a.schulte@solingen.de

Die Stolperstein-Biographien in Textform finden sich auf der Webseite des Stadtarchivs: solingen.de/de/inhalt/stolpersteine-in-solingen ebenso wie weitere ausgewählte Schicksale zwischen 1933-1945: solingen.de/de/inhalt/solinger-schicksale-1933-1945

Schüler putzen Stolpersteine. Foto: Daniela Tobias

Jüdischer Friedhof

Der jüdische Friedhof am Esterweg wird seit 1988 von einer Schüler-AG der Alexander-Coppel-Gesamtschule, vormals Gesamtschule Solingen, gepflegt. Die Leiterin der AG, Simone Sassin, bietet Führungen über den Friedhof an: info@acg.schule

Infos über den Jüdischen Friedhof, seine Geschichte und die der AG finden sich auf der Webseite juedischer-friedhof-solingen.de.

Der älteste erhaltene Grabstein auf dem Jüdischen Friedhof Solingen, Sprinz Coppel, geb. Hertz (1744-1820) Foto: Daniela Tobias

Gedenkstätten-Fahrten

Das Max-Leven-Zentrum Solingen bietet Unterstützung bei der Vorbereitung und Nachbereitung von Gedenkstättenfahrten in Hinblick das Schicksal Solinger Opfer der Verfolgung an. Kontakt Stadtarchiv Solingen, Daniela Tobias und Armin Schulte: max-leven-zentrum@solingen.de

Besuch in der Gedenkstätte Dachau mit der Weiße-Rose-AG der Geschwister-Scholl-Schule. Foto: Daniela Tobias

Weitere Themen

Neben der Judenverfolgung und dem Widerstand aus der Arbeiterbewegung können weitere Themen wie Zwangsarbeit, Zwangssterilisierung und Euthanasie, Verfolgung der Sinti und Jenischen, NS-Täter, die Endphase des „Dritten Reichs“ oder die Aufarbeitung nach 1945 beleuchtet werden. Darüber hinaus verfügt das Stadtarchiv auch über Literatur und Quellen zur Zeit des Ersten Weltkriegs (siehe auch archivewk1.hypotheses.org/tag/solingen), zur Novemberrevolution und der Weimarer Republik sowie zum Solinger Brandanschlag auf Familie Genc 1993. Kontakt Stadtarchiv Solingen: max-leven-zentrum@solingen.de

Weitere Quellen

Das Stadtarchiv Solingen verfügt über eine umfangreiche Sammlung von Tageszeitungen, die teilweise auch online über das Portal zeitpunkt.nrw zugänglich sind. Hier sind insbesondere das Solinger Tageblatt bis 1945 zu nennen, sowie das Volksblatt von 1926-1933.

Die Arolsen Archives, die aus dem Internationalen Suchdienst des Roten Kreuzes hervorgegangen sind, verfügen über die größte Sammlung zu NS-Opfern, mit Schwerpunkten auf Dokumenten zu Konzentrationslagern, Zwangsarbeit und Displaced Persons. Auch Dokumente zu Solinger:innen und zu Solingen sind dort zu finden. Die Informationen, die die Dokumente liefern, werden über einen eGuide erläutert: arolsen-archives.org/suchen-erkunden

Das United States Holocaust Memorial Museum verfügt über eine umfangreiche digitalisierte Sammlung, die ebenfalls die Solinger Geschichte betreffende Dokumente enthält: collections.ushmm.org/search

Kooperationen

Wir kooperieren unter anderem mit dem Zentrum für verfolgte Künste und der Stadtbibliothek Solingen.

Interschulische Koordination

Michael und Birgit Seiffert (GEW/Ev. Kirchenkreis) haben 2020 die Kontaktpflege zwischen dem Verein Max-Leven-Zentrum Solingen e.V. und den Solinger Schulen übernommen und informieren regelmäßig per Newsletter: michael.seiffert@gew-nrw.de


Für regelmäßige Infos können Sie gerne den Newsletter des Max-Leven-Zentrums abonnieren: info@max-leven-zentrum.de

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