Elf Bäume im Gedenken an die Opfer des NSU

Am 27. Juni 2025 fand am Theater- und Konzerthaus eine „Abschlussveranstaltung“ zu dem Projekt „10 + 1 Bäume“ statt, was eigentlich ein schiefes Bild ist, denn diese Bäume müssen jetzt wachsen und Früchte tragen, wie Oberbürgermeister Tim Kurzbach bei seiner Ansprache richtigerweise betonte. Die Bäume stehen für die zehn Opfer des NSU, der zwischen 2000 und 2007 in Deutschland mordete, und ein elfter für alle Opfer rechtsextremer Gewalt.

Vertreter der Initiativen, die die Patenschaften für den 11. Baum für alle Opfer rechter Gewalttaten übernommen haben, trafen sich nach der Pflanzung am Theater, vorne von links: Frank Knoche (Solinger Apell), Sarah Omoruyi (Internationales Frauenzentrum Solingen), Halit Kurt (Alevitischer Kulturverein), Susanne Koch und Dagmar Bertram (Internationales Frauenzentrum Solingen), Ali Doğan (stell. Vertretender Vorsitzender des türkischen Kulturvereins), Nasser Firouzkhah (Internationale Liste Solingen e.V.), hinten von links: Daniela Tobias (Max-Leven-Zentrum), Gisela Köller-Lesweng (Internationales Frauenzentrum Solingen), Dietmar Gaida (Solinger Appell) und Holger Kahle (VVN/BdA) Foto: Bilge Yüksel

2021 initiierte der Zuwanderer- und Integrationsrat unter dem Vorsitz von Nasser Firouzkhah das Projekt. Die Stadt Solingen pflanzte die Bäume in den letzten Jahren im ganzen Stadtgebiet. Für den elften Baum am Theater haben mehrere Solinger Initiativen, darunter das Bündnis Solingen ist Bunt statt Braun und der Verein Max-Leven-Zentrum Solingen, die Patenschaft übernommen.

Mitat Özdemir, ehemaliger Vorsitzender der Interessengemeinschaft Keupstraße aus Köln berichtete vom immer noch anhaltenden Kampf der Betroffenen für ein Mahnmal zur Erinnerung an den Nagelbombenanschlag des NSU. Jahrelang seien sie als Verdächtige behandelt und stigmatisiert worden. Auch wenn man nach der Aufklärung viel Unterstützung erfahren habe, möchte er den Vorwurf einer „Extrawurst“ nicht stehen lassen. „Ja, wir hatten auch eine ,Extrabombe‘ und das darf nicht vergessen werden.“ Er habe zu oft das Gefühl erlebt, nicht gesehen zu werden und keine Solidarität zu erfahren. Er wünscht sich einen Ort, wo Menschen zusammenkommen und gemeinsam an einer besseren Zukunft arbeiten.

Nasser Firouzkhah betonte: wir brauchen eine Politik, die unbequeme Wahrheiten wie strukturellen Rassismus benennt und angeht. Dieser Prozess müsse mit Ernsthaftigkeit, Mut und klarem Wertekompass verfolgt werden. Die Bäume sollen Mahnung sein für eine solidarische, gerechte Zukunft. Gedenken dürfe nicht zur Routine werden, es bedeute, unbequem und standhaft zu bleiben.

„‚Nie wieder‘ ist unsere tägliche Verantwortung!“ so Nasser Firouzkhah.

Das Projekt wurde vom Stadtdienst Integration betreut und ist auf der Webseite 11bäume.de dokumentiert. Musikalisch wurde die Veranstaltung von Asghar Fallah (Kamantsche/persische Kniegeige), Tom Daun (Harfe) und Stephanie Schlüter (E-Piano und Gesang) begleitet.

Wir gedenken:
Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru, Süleyman Taşköprü, Habil Kılıç, Mehmet Turgut, İsmail Yaşar, Theodoros Boulgarides, Mehmet Kubaşık, Halit Yozgat und Michèle Kiesewetter.

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