Am 8. November 2021 um 15.30 Uhr wird an der Potsdamer Straße, Ecke Haumannstraße eine Gedenktafel für die am 5. November 1944 dort ermordeten kanadischen und britischen Flieger eingeweiht. Das Flugzeug der vier alliierten Soldaten waren bei einem Angriff über Düsseldorf abgeschossen worden. Drei der Besatzungsmitglieder waren ums Leben gekommen, die Kanadier Matthew Dorrell, Jack Lupinsky, Allan Gilchrist Samuel und der Brite Ernest Crossley hatte man ins Polizeigefängnis im Solinger Stadthaus gebracht. Am 5. November, nach dem zweiten Großangriff auf Solingen, sollten die Gefangenen zum Verhör nach Düsseldorf überstellt werden.
Auf dem Weg zum Transportfahrzeug wurde die unter Bewachung stehende Gruppe von einem Mob aus SA-Männern, Wehrmachtssoldaten und Zivilisten überfallen und die vier Flieger erschossen. Der genaue Tatablauf ist nicht mehr rekonstruierbar. Ein britisches Militärgericht verurteilte 1947 den SA-Führer Erich Wilinski und den Wehrmachtssoldaten Hans Kühn. 1957 wurden beide vorzeitig aus der Haft entlassen.
2019 hatte es erstmals durch Initiative des Solinger Appells zum 75. Jahrestag eine Gedenkveranstaltung am Tatort gegeben. Daran nahmen auch Vertreter des Britischen Veteranenverbands Rheindahlen der Royal British Legion teil und Pfarrer Traugott Vitz, der bereits mehrere Fälle von Lynchmorden an alliierten Soldaten recherchiert hat. Oberbürgermeister Tim Kurzbach sprach sich für einen dauerhaften Erinnerungsort aus, der vom Stadtarchiv Solingen entwickelt wurde und nun eingeweiht werden soll.
Traugott Vitz, Pfarrer i.R., hielt bei der Gedenkfeier einen Vortrag über das Schicksal der vier Flieger, die er recherchiert hatte. Aufnahme: Gerd Walsken