Links: Genossenschaftsbuchdruckerei, Quelle: Stadtarchiv Solingen, RS 13606
Rechts: aktuelle Aufnahme, Juli 2020. Foto: Daniela Tobias
Genossenschafts-Buchdruckerei
1902 ließ der Spediteur Wilhelm Weber einen Neubau für eine Druckerei mit Wohnungen errichten und mit dem Haupthaus an der Hochstraße 23 verbinden. Anschließend zogen die Genossenschaftsbuchdruckerei, der Verlag und die Redaktion der sozialdemokratischen → „Bergischen Arbeiterstimme“ (BASt) in die beiden Gebäude ein.
Schon 1905 war die Erweiterung der Druckerei notwendig (früher: Hohe Gasse 6a) und 1910 wurde das benachbarte Gebäude Max-Leven-Gasse 5 (früher: Hohe Gasse 6) ebenfalls für die Zwecke des Verlags erworben.
- EG: Druckmaschinensaal, Rotationsdruckmaschine und Packraum
- 1. OG: Setzerei
- Die weiteren Obergeschosse waren als Wohnungen vermietet.
Die BASt war als sozialdemokratische Zeitung, getragen von einer Genossenschaft, gegründet worden. Der Verlag ging bei der Spaltung der → SPD den Weg zur USPD und später zur → KPD mit, während die Mitarbeiter der Genossenschaftsbuchdruckerei sozialdemokratisch blieben. Einen Streik der sozialdemokratischen Drucker bei der BASt nahm die KPD im März 1929 zum Anlass für deren Aussperrung und Entlassung.
1933 nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten fand keine Enteignung und Übertragung auf das NS-Regime statt – im Unterschied z. B. zum → Gewerkschaftshaus –, da die Gebäude sich in Privatbesitz befanden.
Im November 1944 wurden auch die Gebäude Hohe Gasse 4-6 von Bomben getroffen.
Ralf Rogge / Daniela Tobias
Adressbuch 1925:
– Genossenschaftsbuchdruckerei
Adressbuch 1927:
– Genossenschaftsbuchdruckerei
Adressbuch 1929:
– Genossenschaftsbuchdruckerei
Adressbuch 1931:
– Genossenschaftsbuchdruckerei
Quellen:
– Änne Wagner: „Gegen den Strom? Lebenserinnerungen 1904–1945“, Solingen 2000
– Ralf Rogge: Exposé zur stadthistorischen Bedeutung des Gebäudekomplexes Am Neumarkt 23 / Max-Leven-Gasse 3 – 5, Solingen 2019