Vortrag „Der ,Wilhelm Tell‘ von Auschwitz“

Er stellte seinen Opfern Blechdosen auf Kopf und Schultern und schoss sie herunter. Ein Todesurteil für die Gequälten, denn Gottfried Weise hatte durch eine Kriegsverletzung nur ein gesundes Auge. Die Gefangenen des SS-Unterscharführers litten 1944 im KZ Auschwitz-Birkenau unter dieser perfiden Folter oder sie wurden gleich von ihm ermordet.

Foto: Uli Preuss

Nach dem Krieg begann der ehemalige SS-Aufseher Gottfried Weise in Solingen unbehelligt ein neues Leben, bis 1986 der Prozess vor dem Wuppertaler Landgericht gegen ihn begann. Drei Morde konnte man dem „Wilhelm Tell von Auschwitz“ letztlich nachweisen, dazu waren Zeugen aus Ungarn oder den USA eingeflogen worden. Doch die Geschichte, die 1989 mit einem Schuldspruch zu lebenslanger Haft vorläufig endete, ging sofort weiter. Spektakulär die Flucht Weises in ein verschwiegenes Bauernhaus in der Schweiz. Spannend die Ringfahndung und die erneute Verhaftung. Umstritten später die Haftverschonung des rechtskräftig verurteilten NS-Verbrechers.

Die Journalisten Annemarie Kister-Preuss und Uli Preuss erinnern und unterhalten sich über einen Prozess, der fast drei Jahre dauerte und bewies, dass alte NS-Seilschaften noch fast 50 Jahre nach Kriegsende imstande waren, die deutsche Justiz an der Nase herumzuführen.

Sonntag, 9. Mai 2021 um 17.00 Uhr
Web-Präsentation und Gespräch via Zoom
Anmeldung unter: info@max-leven-zentrum.de

SS-Wachen an der Rampe von Auschwitz-Birkenau. Quelle: United States Holocaust Memorial Museum, courtesy of Yad Vashem (Public Domain)

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