Kölner Straße 48 / Birkerstraße 1

aktuelle Aufnahme, Juli 2020, Foto: Daniela Tobias Postkarte von ca. 1930, v. l.: Kölner Str. 45 (Gewerkschaftshaus), Kölner Str. 47 (Spar- und Bauverein), Kölner Str. 49-51 (AOK), rechts: Kölner Str. 48 (Volksblatt), Quelle: Stadtarchiv Solingen, PK 6874

Links: aktuelle Aufnahme, Juli 2020, Foto: Daniela Tobias
Rechts: Postkarte von ca. 1930, v. l.: Kölner Str. 45 (Gewerkschaftshaus), Kölner Str. 47 (Spar- und Bauverein), Kölner Str. 49-51 (AOK), rechts: Kölner Str. 48 (Volksblatt), Quelle: Stadtarchiv Solingen, PK 6874

Solinger Volksblatt

Die → Bergi­sche Arbeiterstimme war während der Revo­lution 1918/19 zum Organ der linksgerichteten Unabhängigen Sozialdemokratie (USPD) geworden und schließlich in den zwanziger Jahren zum Par­teiblatt der in Solingen dominanten → KPD. Dem SPD-Parteivorstand gelang es nicht, wie in vielen anderen Städten Deutschlands, mittels eines Eigentumstitels die politische Kontrolle über ihre Solinger Parteizeitung zu behalten. Die → Solinger Sozialdemokratie gründete daraufhin am 15. September 1919 ihre eigene Tageszeitung, das bis 1933 exi­stierende „Solinger Volksblatt“.

Leitartikel der ersten Solinger Ausgabe vom 15.9.1919, Quelle: Stadtarchiv Solingen, siehe auch: zeitpunkt.nrw

Zu den Gründern zählten führende Sozialdemokraten wie → Hermann Meyer, Ernst Woltmann und Hugo Schaal. Das „Volksblatt“ erschien als Lokalteil im Mantel der Elberfelder Zeitung „Freie Presse“, die sich politisch am zentralen Parteiorgan „Vorwärts“ ausrichtete. 1921 wurde eine Auflage von 9.500 Exemplaren erreicht, was aber nicht einmal an die Hälfte der Auflage der „Bergischen Arbeiterstimme“ heranreichte.

Links: Geschäftsstelle und Redaktion des Volksblatts an der Ecke Kölner Str. 48 und Birkerstraße 1. Quelle: Stadtarchiv Solingen; Rechts: Artikel vom 7. November 1929 gegen „Früchte kommunistischer Verhetzung“, Quelle: Stadtarchiv Solingen


Das „Volksblatt““” setzte sich für die Kommunalisierung von Dienstleistungen ein und unterstützte eine Koalition der Demokratischen Mitte von SPD mit Zentrum und DDP. Der Kampf um die proletarische Leserschaft wurde mit heftiger Polemik geführt und keine Gelegenheit ausgelassen, die kommunistische Konkurrenz der „Bergischen Arbeiterstimme“ zu attackieren. Die wachsende Bedrohung vom rechten Rand wurde zwar wahrgenommen, aber nicht mit gleicher Energie bekämpft.

Im April 1933 wurde das Gebäude der inzwischen von den Nationalsozialisten verbotenen Zeitung von der SA beschlagnahmt und der Standarte und dem Sturmbann I/53 zu Bürozwecken zur Verfügung gestellt.

Adressbuch 1925:
– Solinger Volksblatt
Adressbuch 1927:
– Volksblatt
Adressbuch 1929:
– Volksblatt
Adressbuch 1931:
– Volksblatt

Quellen:
– „City-Wanderung durch Solingen“, Dagmar Thiemler, Solingen 1985
– „200 Jahre lokale Presse in Solingen 1809 bis 2009“, Ralf Rogge in: Die Heimat 25, Solingen 2010
– zeitpunkt.nrw: Solinger Volksblatt (1919) und Volksblatt (1926-1933)
Beschlagnahmung der Räume des „Volksblattes“ durch die SA, Solinger Tageblatt vom 15. April 1933

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