Das „Blutschutzgesetz“ und das Reichsbürgergesetz bildeten die Nürnberger Rassengesetze, die am 15. September 1935 beschlossen wurden. Sie waren die juristische Grundlage dafür, bestimmte Gruppen als nicht mehr „deutschblütig“ zu definieren und ihnen so staatsbürgerliche Rechte abzusprechen. Der Umgang mit sogenannten „Mischehen“ und „Halbjuden“ war für den NS-Apparat allerdings von Beginn an ein heikles Thema, betraf er doch auch zahlreiche familiär verbundene „Arier“, die die neuen Vorschriften keinesfalls ohne Widerspruch hinnahmen, sondern sich für ihre Verwandten einsetzten.
#closedbutopen Mahnmalhaus
Am 7. September 1950, fünf Jahre nach Kriegsende, wurde gegenüber dem Ohligser Rathaus ein Wohnhaus für die Hinterbliebenen der NS-Verfolgten eingeweiht. Eine von der Bildhauerin Lies Ketterer gestaltete Gedenktafel erinnert als Mahnmal an die Verbrechen des Nationalsozialismus. Außerdem wurde eine Urkunde in das Fundament eingemauert. Darin sind die 79 damals bekannten Ermordeten benannt.
#closedbutopen Zwangsarbeit
Erste ausländische Zivilarbeiter in Solingen waren noch vor Kriegsbeginn Tschechen und Slowaken. Seit April 1940 kamen zunächst weitere Tschechen und Polen, dann Niederländer und Belgier in die Klingenstadt. Nach dem Frankreichfeldzug wurden ab August 1940 französische Kriegsgefangene beschäftigt. Seit Oktober 1941 setzte man zusätzlich einige wenige sowjetische Kriegsgefangene ein, dann folgte der massenhafte Einsatz sowjetischer Zivilarbeiter, die in der Folge zur stärksten Gruppe überhaupt wurden. In Solingen stammten sie vor allem aus der südlichen Ukraine. Die ersten Italiener gelangten…
#closedbutopen Grete Pütz
Grete Pütz kam 1902 in Ohligs zur Welt. Sie engagierte sich nach dem Ersten Weltkrieg in der Kommunistischen Jugend und wurde Vorsitzende der Ortsgruppe Wald. 1934, 1937 und 1944 wurde sie von der Gestapo verhaftet. Verurteilt wurde sie nie.
#closedbutopen Deutsche Christen und die Walder Notkirche
In Wald war Pfarrer Alfred Thieme seit 1927 in der ersten Pfarrstelle tätig. Er schloss sich früh den „Deutschen Christen“ an, die die totalitäre Staatsidee des Nationalsozialismus unterstützten und eine rassistische, antisemitische und am Führerprinzip orientierte Lehre vertraten. Auf der Kreissynode im August 1933 wurde Thieme mit großer Mehrheit zum Superintendenten des Kirchenkreises gewählt.
#closedbutopen Spanienkämpfer
Mindestens 31 politische Aktivistinnen und Aktivisten aus Solingen flohen ins benachbarte Ausland. Elf Solinger emigrierten ab 1936 nach Spanien und kämpften dort im Bürgerkrieg auf republikanischer Seite. Willi Franz, Julius Kaupe, Willi Müller und Werner Reinhardt kamen in Spanien ums Leben. Der bekannteste Solinger Spanienkämpfer war Ernst Buschmann. Der gelernte Elektriker war bis 1933 in […]
#closedbutopen Carl Friedrich Goerdeler
Carl Goerdeler lernte sein administratives Handwerk in Solingen, wo er nach 1911 sehr schnell vom Hospitanten zum juristischen Beigeordneten aufstieg. Ende der 1930er Jahre war er nach seinem Rücktritt als Oberbürgermeister von Leipzig der führende Zivilist im deutschen Widerstand.
#closedbutopen Deportationen
Die ersten Deportationen von Solingen aus betrafen im Oktober 1938 polnische Staatsbürger jüdischer Herkunft. 1941/42 fanden große Deportationen nach Lodz und Theresienstadt statt, die nur eine Solingerin überlebte.
#closedbutopen Zwangssterilisierungen
In den städtischen Krankenanstalten Solingen, dem Solinger Bethesda-Krankenhaus und anderen Krankenhäusern wurden Zwangssterilisierungen an über 800 Solinger Frauen, Männern und Jugendlichen durchgeführt. Der Katalog der Sterilisationsgründe umfasste neben „angeborenem Schwachsinn“ (der mit Abstand häufigsten Diagnose) und „Schizophrenie“ auch „erbliche Taubheit“ oder Epilepsie. 1936 kam „schwerer Alkoholismus“ hinzu.